Zwischen Streuobstwiesen und Boddenluft – Meine Fahrradtour von Rambin nach Ummanz
Der Morgen liegt noch zart in den Knochen, als ich mein Rad aus dem Hof in Rambin schiebe. Der Tau glitzert auf dem Asphalt, und die Luft riecht nach frischem Heu und nassem Holz. Es ist einer dieser stillen Augenblicke, die man tief einsaugen möchte – der Beginn einer neuen Etappe meiner Fahrradtour Rügen, auf der ich heute den Weg von Rambin nach Ummanz unter die Reifen nehme.
Der kleine Ort Rambin schlummert noch, die Kirche mit ihrem roten Backstein erhebt sich ruhig über die Dächer, und irgendwo klappert leise ein Fensterladen. Mein Ziel liegt jenseits der weiten Boddenlandschaft – die grüne Insel Ummanz, die mit ihren Streuobstwiesen und der berühmten Brücke lockt. Doch erst einmal heißt es: eintauchen in die sanfte Natur und die charmanten Dörfer entlang der Radroute Rügen.
Durch das Herz von Rambin – Zwischen Hofläden und alten Mauern
Der Radweg verlässt Rambin in sanften Kurven, vorbei an gepflegten Gärten und alten Höfen, deren rote Dächer sich im morgendlichen Licht sonnen. Gleich zu Beginn entdecke ich einen kleinen Hofladen, kaum mehr als eine Holzhütte, aber gefüllt mit frischem Apfelsaft und Marmeladen aus eigener Herstellung. Die alte Dame hinter der Theke schenkt mir ein warmes Lächeln und erzählt kurz von den Obstwiesen, die die Gegend prägen. „Die Äpfel sind dieses Jahr besonders süß“, sagt sie, und ich spüre, wie diese kleine Begegnung die Weite der Landschaft noch persönlicher macht.
Der Weg schlängelt sich weiter zwischen blühenden Wiesen, hier und da ein Pferd, das neugierig den Kopf hebt. Überall grüßt die Natur mit Farben und Düften, die man nur beim Radfahren so intensiv aufsaugen kann. Es ist dieser Mix aus stiller Landschaft und leiser Lebendigkeit, der die Radtour Rambin Ummanz zu einem Erlebnis macht.
Samtens – mehr als nur ein Zwischenstopp
Schon bald taucht Samtens vor mir auf, ein Ort, der in seiner Ruhe viel mehr erzählt, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Die Fachwerkhäuser und der Dorfkern laden zu einem kurzen Halt ein – hier, wo Geschichte und Alltag zusammenfließen.
Ich schiebe mein Rad durch die schmalen Gassen und entdecke versteckte Details: eine kleine Galerie, eine alte Schmiede, das Museum mit regionalen Ausstellungen. Die Samtens Sehenswürdigkeiten sind leise und bodenständig, aber genau das macht den Charme aus. Am Dorfplatz hört man Kinder lachen, während einige Einheimische auf einer Bank sitzen und sich über den letzten Sturm unterhalten.
Ein älterer Herr nickt mir zu und spricht von der kommenden Kirschblüte, die besonders schön sein soll. „Wenn Sie mal wieder hier sind, zur richtigen Zeit, dann sehen Sie, wie die ganze Landschaft in Rosa taucht“, sagt er mit funkelnden Augen. Ich nehme mir vor, zurückzukehren.
Zwischen Feldern und Streuobstwiesen – Die Boddenlandschaft spüren
Der Weg führt mich aus Samtens hinaus in die offene Landschaft. Vor mir erstreckt sich die berühmte Boddenlandschaft, ein Mosaik aus Wasser, Schilf und Wiesen, das in seiner Weite atemlos macht. Das Fahrrad trägt mich über ruhige Landstraßen und ausgewiesene Wege, die sich wunderbar in die Natur einfügen.
Links und rechts blühen Streuobstwiesen, voll von knorrigen Apfel- und Kirschbäumen, die dem Wind ihre zarten Blüten anvertrauen. Hier, zwischen Vogelgesang und summenden Insekten, fühlt sich die Zeit langsamer an. Ein Bauer auf seinem Traktor grüßt freundlich, und ich antworte mit einem Lächeln. Die Route ist ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber, die eine entspannte Fahrradtour auf Rügen suchen.
Kurz vor Dreschvitz passiere ich die alte Brennerei, ein Gebäude mit rotem Klinker und charmant verwittertem Dach. Die Geschichte des Hauses erzählt von Handwerk und Tradition, und für einen Moment stelle ich mir vor, wie hier vor Jahrzehnten Obst zu feinem Geist verarbeitet wurde. Ich lege eine kleine Pause ein, atme tief die kühle Luft und lasse die Ruhe wirken.
Die Brücke nach Ummanz – Ein Tor zur grünen Insel
Endlich kommt die berühmte Brücke in Sicht, die Ummanz mit dem Festland verbindet. Der Ummanz Radweg führt direkt darüber, und mit jedem Pedaltritt spüre ich den Übergang zwischen zwei Welten. Unter mir glitzert das Wasser des Boddens, Möwen kreisen laut, und auf der anderen Seite öffnet sich die grüne Insel, ein Ort, der wie gemacht ist für stille Entdeckungen.
Der Wind trägt salzige Luft heran, und ich halte inne, um die Aussicht zu genießen. Diese Brücke ist mehr als nur ein Verbindungspunkt – sie ist der Auftakt zu einer anderen Art von Ruhe, einer Landschaft, die vom Rhythmus der Natur geprägt ist.
Ankunft in Ummanz – Ein Ort zum Verweilen
In Ummanz angekommen, fühle ich mich wie in einer anderen Zeit. Die Insel empfängt mich mit offenen Armen, ihren sanften Hügeln und den blühenden Wiesen. Die kleine Ortschaft mit ihren reetgedeckten Häusern, der Dorfkirche und den alten Bauernhöfen ist ein Ort, an dem die Uhren langsamer ticken.
Ich rolle durch die Gassen, atme tief ein und genieße das Gefühl, angekommen zu sein. Die Natur hier scheint mich einzuladen, zu verweilen, zu beobachten, zu fühlen. Mein Tag auf der Radroute Rügen endet hier, eingebettet zwischen Bodden und Streuobstwiesen, mit dem leisen Versprechen, bald wiederzukommen.